von Orientierungslos zur Orientierung

Rückblick. Ich fühlte mich eingesperrt. Wie in einer Gondel vom Riesenrad. Meine Gedanken drehten sich im Kreis, mein Körper war schon länger nicht mehr anwesend und im Nirvana, da wo ich ihn nicht spürte. Alles um mich herum schien etwas verschwommen, ich schwankte beim gehen, obwohl ich keinen Alkohol getrunken hatte. Eigentlich klingt es lustig, wenn es nicht so ernst wäre. Ich "parkte" meinen Körper mal wieder irgendwo zwischen, denn ich schwebte etwas über dem Boden, was die Orientierung beeinflusste und mir Angst machte. Eigentlich wartete ich darauf, dass dieser Zustand vorbei geht. Wann ich wieder Boden unter den Füßen habe liegt an mir selbst, aber ein Aussteigen scheint in diesem Moment nicht möglich zu sein. Da saß ich in meinem widerspenstigen Gedankenkarussell der Angst fest. Oft reichte ein kleiner Auslöser von Außen, der mich in die Vergangenheit zurück katapultierte. Für einen Moment hatte ich weder Boden unter den Füßen, noch eine  Orientierung und wusste oft nicht wie ich wo hin gekommen bin oder ich hatte vergessen wo ich eigentlich hin wollte, da mein Kopf auf Autopilot umgestellt war. Ich wollte meinen Körper nicht mehr "zwischen parken" aber die Lautstärke in der Bahn, die vielen Menschen und unterschiedlichsten Gerüche, der Stress, unfreundliche Kollegen, fordernde Vorgesetzte, Konflikte unterschiedlicher Art machten es mir oft schwer bei mir zu bleiben. Mein Körper stieg dann in gewissen Situationen  unkontrolliert, wegen Überforderung aus. Ich nahm nichts mehr wahr und steckte in einem Tunnel der Wahrnehmungslosigkeit fest.

 

Es war unter anderem die Angst vor Nähe, Zurückweisung, strengen Vorgesetzten, die in mir jedesmal das Gefühl niemals genügen zu können, erneut auslösten. Diese Ängste machen kopflos, ohnmächtig, teilweise handlungsunfähig, lassen den Körper erstarren, und führen zu Abspaltungen von Gefühlen. Angst trägt auch oft zu unüberlegten Entscheidungen bei, wie ich oft feststellen musste. Ich steckte in meiner Angst fest, bis ich die Entscheidung getroffen habe, ihr die Chance zu geben sie zu verstehen. Dafür musste ich mich eine sehr lange Zeit mit mir selbst auseinander setzen, um ein Verständnis für mich selbst entwickeln zu können und zu verstehen, dass diese Art von Veränderung ein lebenslanger Prozess ist. Ich behaupte nicht, dass dies ein leichter Prozess war und ist, doch lohnt es sich, mit einer gewissen Struktur die innere Orientierungslosigkeit & das Chaos zu strukturieren. Vielleicht klingt oder erscheint dir diese Aussage im ersten Moment unlogisch. Doch mit Sinn erfüllenden Aufgaben  gelingt es auch dir,  nach und nach zu mehr Orientierung zu gelangen.